kunstundkultur-online.de 2|15


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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!

Leider dauert es doch länger als gedacht, bis das erste ePaper von KunstundKultur erscheinen kann. Haben Sie also noch ein kleines bisschen Geduld – und teilen Sie uns, falls nicht schon geschehen, Ihre eMail-Adresse mit. Nur dann wird Sie das ePaper überhaupt erreichen. Einstweilen können Sie einige Artikel auf kunstundkultur-online.de lesen und sich schon mal auf das digitale "Experten"-Heft freuen.
Und nun zum Thema: Uns ist nämlich aufgefallen, dass wir förmlich von Experten umstellt und bedrängt werden, die uns seit Jahren einreden, dass wir ohne sie gar nicht mehr auskommen würden und wir schon gar nicht auf unseren Verstand und unsere Seelen hören sollten.
Das trifft besonders die Künstlerinnen und Künstler ins Mark, die ja oft ihr Innerstes sprechen lassen. Aber auch jeder andere Mensch in der Gesellschaft hat vermutlich die Ansichten von Experten nötig, das glauben offenbar besonders die Verantwortlichen unserer Medien und ihre Redakteure. Also geben sich dort Experten die Klinken bzw. die Mikrophone in die Hand. Selbst wenn Sie als am Theater Beschäftigte noch schlafen, werden Sie im doch ernsthaften DeutschlandRadio informiert, was mit Ihren Aktienpaketen heute passieren könnte. Macht nichts, dass sie noch schlafen! Denn später und stündlich können Sie erfahren, ob ihre Papiere besser stehen als gestern und – was ganz wichtig ist – der Dax auf ein neues Hoch zusteuert. Auch sonst gibt es keine Nachricht, kein Thema ohne Expertenkommentare, außer den nicht gesendeten. Abends dann erklären uns Expertinnen und Experten in Talkshows, ob und warum es gut oder angebracht ist, Flüchtlingsboote zu sprengen, die Autobahnmaut einzuführen, warum sich die (!) Griechen verzockt haben oder was die Vor- und Nachteile der Homoehe sind und ob Gott oder nur die CSU dagegen ist.
Ja, die Welt ist tagein, tagaus komplizierter geworden, und nicht jeder Politiker ist dem gewachsen, nur die Rundfunk- und Fernsehbeiträge sind es. KUNSTUNDKULTUR möchte in dieser Ausgabe auf Konstanten hinweisen, die es dennoch gibt. Zuallererst den Verrat der Intellektuellen oder die Dümmlichkeit von Kulturpolitikern.
Eine wirkliche Konstante aber ist der Künstler Klaus Staeck, dessen Zeit als Präsident der Akademie der Künste zu Ende gegangen ist und der den Stab an die Filmregisseurin Jeanine Meerapfel weitergegeben hat. Klaus Staeck hat sich über Jahrzehnte als Künstler, als Herausgeber einer Kunst-Edition, als Ideen-Konferenz-Erfinder und als Akademie-Präsident für Veränderung unserer Gesellschaft zum Bessern unermüdlich stark gemacht! Ich habe ihn in Heidelberg besucht, ein paar Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit. Und als ich das Büro der Edition Staeck sah, fiel mir ein, wir sollten uns doch noch mal unter seinen ungezählten Plakaten umsehen. Und siehe: Sie sind kein bisschen alt geworden.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer, und vertrauen Sie den Experten vom Wetterbericht nicht allzu sehr – Ihr BURKHARD BALTZER



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Klaus Staeck: "Stell Dir vor ...", 1986.


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Der erhobenen Hauptes geht

Leider: Klaus Staecks Amtszeit als Präsident der Berliner Kunst-Akademie endete. Ein Gespräch dazu. weiter